Innehalten. Gemeinsam. Durch die Pandemie

Unter der Organisation von „Görlitz bleibt BUNT“ findet am Samstag, den 29.01.2022 um 17:00 Uhr eine Kundgebung auf dem Marienplatz in Görlitz statt. Mit der Veranstaltung ruft die Initiative zusammen mit einer breiten überparteilichen Unterstützung zur Rückbesinnung auf die Solidarität und dem gemeinsamen Gedenken der bereits knapp 1500 Verstorbenen im Landkreis und ihren trauernden Angehörigen auf.
In den vergangenen zwei Jahren mussten wir durch die Pandemie und ihre Folgen viel durchmachen. Wir haben viel über medizinische Zusammenhänge gelernt, aber auch erfahren, wie wichtig jene Berufe sind, deren Stellenwert bisher vernachlässigt wurde.
Wir haben gelernt, uns neu zu organisieren und konnten wie unter einem Brennglas erkennen, wo es in unserem Land hakt und was gut läuft. Es wurden Maßnahmen erlassen, um die Pandemie in Griff zu bekommen, die nicht immer und nicht für jeden leicht zu ertragen und auch nicht immer schlüssig waren.
Das Land hat sich verändert.
Menschen aus unserer Nähe sind von uns gegangen, andere bangen um ihre Gesundheit, ihre Existenz, aber auch um ihre Freiheiten. Wir hadern mit den uns vorgegebenen Maßnahmen. Die Ambivalenz im Für und Wider, in Verständnis und Ungeduld begleitet jeden von uns. Doch es gibt für uns eine Grenze, die nicht überschritten werden darf. Wir sind erschrocken, dass Menschen, Freunde, Nachbarn in Görlitz, die nachvollziehbar die Maßnahmen in Frage stellen, hinter Banner der „Freien Sachsen“, hinter Flaggen von „QAnon“, Reichsbürgern und Rechtsextremisten, die nachweislich unser demokratisches System stürzen wollen, hinterherlaufen.
Wir wollen eine Gesellschaft, die hinterfragt, die kritisch ist, aber dabei respektvoll und tolerant auch Andersdenkenden gegenübersteht. Und wir wollen gemeinsam die Pandemie überwinden. Dem demokratischen und solidarischen Miteinander ist ein Zeichen zu setzen und dazu lädt die Initiative am Samstag ein. Neben dem Gedenken an die fast 1500 Toten aus unseren Reihen, an jene, die gerade auf den Intensivstationen mit dem Tod kämpfen und deren Angehörigen wollen wir unsere uneingeschränkte Solidarität und Menschlichkeit mit unseren Mitmenschen erneuern und verstärken: den Wirten und Händlern, die um ihre Existenz bangen; Kinder und Jugendliche, die unter Einschränkungen in Schule und Freizeit leiden; allen Menschen, die ratlos und mutlos werden. Wir wollen auch noch nach der Pandemie hier als Gesellschaft miteinander leben und einander in die Augen schauen können.