OLD SCHOOL, NEW SCHOOL, YOUR SCHOOL? Die Demokratiekonferenz 2024
„Wie demokratisch sind unsere Schulen?“ – Ein Rückblick auf die Konferenz der Partnerschaft für Demokratie an der Hochschule Zittau/Görlitz
Etwa 80 Personen, darunter Jugendliche und pädagogische Fachkräfte von neun Schulen aus Görlitz und Umgebung, nahmen am 18.09. an einer Konferenz mit dem Titel: „Old school, new school, your school?“ auf dem Görlitzer Hochschul-Campus teil. Veranstaltet hat sie die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Görlitz (kurz: PfD) in Kooperation mit der Hochschule Zittau/Görlitz.
Bereits beim ersten Programmpunkt, dem Podiumsgespräch unter Beteiligung des Publikums zur Frage „Wie demokratisch sind unsere Schulen?“, wurden unterschiedliche Perspektiven deutlich. Die Schülerin einer Görlitzer Oberschule wünschte sich mehr Mitspracherecht z.B. beim Lehrplan um den Unterricht attraktiver zu gestalten. Eine Schulleiterin machte dagegen auch auf Herausforderungen aufmerksam und verwies auf den Zeitaufwand, der mit demokratischer Bildung verbunden ist. Zeit fehle dann an einer anderen Stelle, nämlich dem Fachunterricht, wenn keine zusätzliche eingeplant wird. Außerdem auf dem Podium saßen eine Referentin des Landesamtes für Schule und Bildung, eine Vertreterin aus dem Bereich Schulsozialarbeit und eine Koordinatorin des Netzwerks für Demokratie und Courage.
Von Herausforderungen im Planungsprozess der Konferenz berichtet Maria Stein von der Koordinierungs- und Fachstelle der PfD: „Es war gar nicht so leicht, pädagogische Fachkräfte aus Görlitzer Schulen zu finden, die bereit waren in diesem Rahmen über Demokratiebildung zu reden. Die Befürchtung, dass etwas Gesagtes zum Nachteil der jeweiligen Schule sein könnte, spielte dabei eine Rolle. Es ist ein sensibles und mit Unsicherheiten behaftetes Thema. Umso wichtiger, dass wir proaktiv diese Veranstaltung organisiert haben um darüber ins Gespräch zu kommen.“ Knappe zeitliche und personelle Ressourcen, starre Strukturen im Schulsystem aber auch fehlendes Wissen über Unterstützungsmöglichkeiten und darüber, inwieweit sich Lehrkräfte im Unterricht politisch äußern dürfen, erschweren oftmals die stärkere Einbindung von demokratiefördernden Elementen im Schulalltag. Dabei ist es von großer Bedeutung „junge Menschen in der Entwicklung eigener Haltungen zu begleiten, ihnen demokratische Werte zu vermitteln und sie zu ermutigen, diese auch selbst zu leben“, sagt Alex Schuster, Schulberaterin im Netzwerk für Demokratie und Courage, Sachsen. „Demokratiebildung heißt für mich, dass Schüler und Schülerinnen die Erfahrung machen, dass ihre Meinung Gewicht hat und ihre Entscheidungen relevant sind. Und das alles an einem Ort, der für sie häufig mit wenig Freiwilligkeit verbunden ist. Eine ziemliche Herausforderung, die uns aber gelingen kann, wenn wir als engagierte Demokratinnen und Demokraten in und außerhalb von Schule zusammenarbeiten.“
Und dies war laut Organisatorin auch eines der Ziele der Veranstaltung: die Vernetzung untereinander sowie ein Erfahrungs- und Wissensaustausch aber auch der Wunsch, dass sie dazu anregt, das Thema weiterhin mehr in den Schulen zu verfolgen. Neben dem Besuch einer Angebotsbörse, an der sich Vereine und Akteure der politischen Bildung präsentierten, konnten die Teilnehmenden der Konferenz zwischen verschiedenen Panels wählen um zum Beispiel mehr über die Methode des „Klassenrats“ zu erfahren, welche in Schulen angewendet wird. Auf was man bei der Nutzung sozialer Medien achten sollte um an verlässliche Informationen zu gelangen, war Inhalt des Workshops „Wem vertraust du? Influencer und Content Creation im Check“ des Projekts „SpreuXWeizen“ aus Dresden. Wer eher in den Austausch über Jugendbeteiligung gehen wollte, war im Außenbereich genau richtig. Hier unter dem selbst gebauten, mobilen Unterstand des A-Teams, versammelten sich Interessierte und Gruppen wie der Jugendrat der PfD Stadt Görlitz und das Jugendparlament Zittau.
Eine der Teilnehmenden, Daniela Dethloff, Oberstufenberaterin des Augustum-Annen-Gymnasium, äußerte: "Die Demokratiekonferenz war ein wichtiges Format, an dem ich mit einigen meiner Lernenden beiwohnen durfte. Es ist ein tolles Konzept, das unbedingt fortgeführt werden darf. Ich hoffe auf zunehmende Beteiligung der Jugend. Diejenigen, die mich begleitet haben, waren jedenfalls froh und wussten die neuen Einblicke zu schätzen."
Die Partnerschaften für Demokratie sind ein Projekt des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und deutschlandweit in 320 Kommunen aktiv. Sie sind ein Unterstützungs- und Vernetzungsangebot für Akteure, die sich vor Ort für eine tolerante Gesellschaft, für Demokratie und Vielfalt und gegen Extremismus und gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit einsetzen bzw. einsetzen möchten.
Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ, des BAFzA oder der Stadt Görlitz dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.
Wer mehr erfahren oder sich beteiligen möchte, ist herzlich willkommen!
Wer fördert die PFD Stadt Görlitz?
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.